Textiles of the Samurai and Citizens of the Edo period
Japan ist für den Westen faszinierend. Es ist vertraut und fremd zugleich. Seine Schönheit fesselt uns; wenn wir die unglaubliche Disziplin dahinter erleben, ahnen wir den Preis dafür. Die mehr als 250 Jahre der Edo-Zeit (1603-1868) ließen in Japan das entstehen, was wir als das Alte Japan wahrnehmen.
June 14th to December 13th 2015
Japan is always fascinating, its beauty is captivating us, familiar and strange at the same time. In the Edo period (1603-1868) Japan shaped into what we apprehend as the ‚Old Japan‘.
Ein TV-Beitrag von der Eröffnung
kosode – Gewänder der Damen
Der kosode, ein Vorläufer des heutigen Kimono, bildet die Leinwand für eine Vielzahl an Mustern. Die Kirschblüte spielt dabei eine wichtige Rolle. In verschiedensten Formen ist sie zu sehen. Als elegant herabhängender blühender Zweig mit gestickten und in Blattgold aufgelegten Blüten, als verschiedenfarbige gestickte und gefärbte Blüten an einem Zweig, der sich quer über das Gewand erstreckt, als dichtes Muster, als blühender Baum mit einem Vorhang, hinter dem eine Gesellschaft die Blütenpracht feiert oder als im Wind flatternde Blütenblätter. Ein Sammlung von Stoffstücken, die teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammen, erlaubt es die Entwicklung von Mustern, aber auch von Mustertechniken zu verfolgen. Es sind Stücke der Stoffbahnen von kosode mit prachtvollen Mustern. Dazu auch einige komplette Gewänder und Gürtel.
kosode – garments of the ladies
The kosode, a forerunner of today’s kimono, forms the screen for a variety of patterns. The Cherry Blossom plays an important role in various forms. As elegant drooping flowering branch with embroidered flowers and in gold leaf, as differently colored embroidered and colored flowers on a branch that extends across the garment, as a dense pattern, as a flowering tree with a colorful curtain behind which a company is celebrating the blossoms or as wind strewn petals in an allover pattern.
A collection of fabric fragments, some dating from the 17th century, allows to understand the development of patterns, but also of the techniques used to dye them. But there are exhibited although some complete robes (Kimono and kosode) and belts (obi).
Edo komon – Punkte bilden Muster
Ein weiterer Höhepunkt sind Gewänder mit Edo komon-Mustern. Diese Muster bestehen aus winzigen Punkten, so dass der Stoff auf den ersten Blick ungemustert erscheint und erst bei näherem Betrachten sich das filigrane Muster erschließt. Bei dieser Mustertechnik, bei der mit Hilfe von Schablonen eine Reispaste auf den Stoff aufgetragen wird, um diese Stellen vor der Farbe zu schützen, geht auf Anfänge in der Heian-Zeit (794-1185) zurück. Anfangs wurden damit die Gewänder der Samurai gefärbt, aber in der Edo-Zeit wurden die winzigen Punkte zu einer Mode bei den Bürgern. Das Museum ist in der glücklichen Lage eine ganze Sammlung solcher Gewänder vorweisen zu können. Viel öfter sind es die Schablonen, die in Museen aufbewahrt wurden und die im 19. Jahrhundert die Künstler und Entwerfer im Westen so tiefgreifend inspirierten. Die Gewänder wirken unspektakulär auf den ersten Blick und wurden seltener gesammelt als jene mit prachtvoll gestickten und gefärbten Mustern. Die Griffe der Schwerter der Samurai sind mit Rochen- oder Haifischhaut (same) belegt, damit sie griffiger sind. Betrachtet man sich diese Haut näher, scheint sie aus lauter kleinen Punkten zu bestehen. Dies wurde auch bei den Edo komon aufgegriffen und so ist same, also Haifischhaut, eines der drei Muster dieser Gruppe mit dem höchsten Prestige.
Edo Komon – tiny dots making the pattern
Another highlight is a collection of garments with Edo komon patterns. These patterns consist of tiny dots, so that garments at first glance appear undecorated and only upon closer inspection revealing the filigree patterns. This techniques, which makes use of paper stencils and rice paste as resist while dying, began in the Heian period (794-1185). In the Edo period it was used for the garments of samurai, but soon the elegant pattern of tiny dots became of fashion among the citizens. The museum is to be able to present a whole collection of such garments. More often it is just the stencils, which where kept and where an inspiration for artists and designers in the 19th century.
Samurai und das Nô-Theater
Besonders prächtig sind die gewebten Muster der Kostüme des Nô-Theaters. Hier kommen komplexe Webtechniken zur Anwendung und die Seiden wirken wie bestickt. Eingewebte vergoldete Papierstreifen verleihen den Stoffen einen außergewöhnlichen Schimmer, wenn sie als Kostüm getragen werden. Im Laufe der Zeit wurden die Webarten und Gewänder karaori und atsuita regelrecht Synonyme für Pracht.
Samurai and the Noh theater
The handles of the swords of Samurai are covered with stingray or shark skin (same), for a better grip. Looking at this shark skin, it seems to consist of nothing but small dots. This was also taken up in the Edo komon and shark skin (same) is one of the three patterns of this group with the highest prestige. Particularly splendid are the woven patterns of the costumes of the Noh theater. Here complex weaving techniques are used, looking like embroidery. Gilded paper strips lend the fabrics an unusual gleam when they are worn as a costume. The weaves karaori and atsuita are downright synonyms for grandeur and show the incredible skills of the Japanese weavers.
Zur Ausstellung erscheint ein Publikation. Autoren: Annegret Bergmann, Isa Fleischmann, Monica Bethe, Olaf Schneemann. Vorwort: Annette Paetz gen. Schieck. Einführung: Walter Bruno Brix.
There will be a publication in German for the exhibition. Authors: Annegret Bergmann, Isa Fleischmann, Monica Bethe, Olaf Schneemann. Preface: Annette Paetz gen. Schieck. Introduction: Walter Bruno Brix.